Rückblick 69. Mitgliederversammlung Fachverband Feldberegnung

Unsere Mitgliederversammlung am 7. Februar 2023 war sehr gut besucht. Fast 200 Mitglieder und am Thema Bewässerung interessierte Gäste wollten wissen, was es Neues zum Thema Feldberegnung gibt und wie ein zukünftiges Wassermanagement das notwendige Wasser für die Landwirtschaft sichern kann. Außerdem wurde turnusmäßig der Vorstand neu gewählt.

Die bisherigen Vorstandsmitglieder, die Landwirte Lutz Meyer als Vorsitzender sowie Henning Gottschalk, Karsten Klindworth und Jens Uffmann wurden ebenso wie der Geschäftsführer Ekkehard Fricke im Amt bestätigt. Neu hinzugekommen ist Gerald Burgdorf als Fachbereichsleiter Pflanzenbau bei der LWK Niedersachsen. Der 33-Jährige löst Dr. Gerhard Baumgärtel ab, der im letzten Jahr in den Ruhestand gegangen ist. Herr Burgdorf kommt aus der Praxis und „kann auch eine Beregnungsmaschine umstellen“, wie er bei der Vorstellung seiner Person berichtete. Der aus 15 Mitgliedern bestehende Beirat des Fachverbandes und der DWD als ständiger Gast in Person von Tobis Vogt wurden turnusmäßig neu berufen.

Herr Fricke gab in seinem Tätigkeitsbericht einen Überblick über die Besonderheiten und die Aktivitäten im vergangenen Jahr. 2022 war in Niedersachsen wieder von starker Trockenheit geprägt, weshalb relativ viel beregnet werden mußte. Viele Betriebe waren allerdings gezwungen Wasser einzusparen, weil die wasserrechtlichen Erlaubnisse in den vorherigen Trockenjahren 2018 bis 2020 bereits stark strapaziert worden waren. Daher wurden teilweise Fruchtfolgen so umgestellt, dass weniger beregnungsintensive Kulturen enthalten waren, um mehr Wasser z.B. für Kartoffeln übrig zu haben. Außerdem wurden bestimmte Kulturen wie Getreide, Zuckerrüben oder Mais weniger beregnet, wodurch es hier allerdings zu Ertragseinbußen kam. In den bisherigen Wintermonaten sind die Böden in den Beregnungsgebieten Niedersachsen weitgehend bis in die tiefen Schichten mit Wasser aufgefüllt worden, was vor Allem den hohen Niederschlägen im Januar zu verdanken ist. Für eine gute Grundwasserneubildung sind allerdings noch weitere hohe Regenmengen nötig.

Auf dem Beregnungsversuchsfeld der LWK Niedersachsen zeigten die Ergebnisse, dass es ohne Beregnung in allen Kulturen zu hohen Mindererträgen kam. Besonders empfindlich reagierten Kartoffeln und die neu ins Prüfsortiment aufgenommene Sojabohne auf den Trockenstress. Sie wiesen Ertragseinbußen von 55% (Kartoffel) und sogar 75 % (Soja) auf. Am besten schnitt der Winterroggen mit 30 % Minderertrag ab. Zukünftig wird der neu gebaute „Rainshelter“, eine Art offenes, bei Regen verschließbares Gewächshaus, den Beregnungsversuchen neue Impulse geben. Durch das Regenschutzdach wird es möglich, die Kulturen ohne Regeneinfluss genau so mit Wasser zu versorgen, wie es für die Fragestellung erforderlich ist. Gemeinsam mit der Christian-Albrecht-Universität Kiel wird hier in einem DBU-finanzierten Projekt daran gearbeitet, in Kartoffeln und Weizen noch mehr über die besonders beregnungsbedürftigen Entwicklungsphasen herauszufinden und ein neues Werkzeug für die Praxis in Gestalt eines Entscheidungsunterstützungssystems für die Bewässerung zu entwickeln.

Eine wichtige Veranstaltung war der sehr gut besuchte „Behördentag“ am 12. Juli, der auf dem Beregnungsversuchsfeld in Hamerstorf und in der Ostfalia Hochschule in Suderburg stattfand. Er bot die Gelegenheit zum Informations- und Interessenaustausch für Mitarbeitende von Wasserbehörden, Praktikern und Beratern.

Herr Fricke berichtete auch zum niedersächsischen Wasserversorgungskonzept, welches im letzten Jahr vorgelegt wurde. Es zeigt Handlungsbedarfe und Maßnahmenoptionen auf, die für langfristige Sicherstellung der Wasserversorgung für alle Nutzer zukünftig notwendig sein werden. Alleine für den Wasserbedarf für die Bewässerung in der Landwirtschaft wird eine Verdoppelung bis 2050 auf 500-600 Mio. m3/Jahr prognostiziert. Link für Informationen hierzu: https://www.umwelt.niedersachsen.de/startseite/themen/wasser/wasserversorgungskonzept-niedersachsen-210626.html

 

Zu dem Thema passte auch der Vortrag von Ulrich Ostermann, dem Geschäftsführer des Kreisverbandes der Wasser- und Bodenverbände Uelzen, der über ein „zukünftig notwendiges Wassermanagement für die Feldberegnung“ referierte. Er machte deutlich, dass die Herausforderungen in den nächsten Jahrzehnten nicht allein den Landwirten aufgebürdet werden können, sondern dass diese nur durch gemeinsame Anstrengungen zu meistern sein werden. Denn es werde sehr viel Geld kosten, die Wasserwirtschaft zukunftsfähig zu machen. Um das Wasser in der Landschaft zurückzuhalten, könnten neben kleineren Maßnahmen wie Grabeneinstau und Grundwasseranreicherung auch viele Wasserspeicher und sogar Fernleitungen aus Wasserüberschuss- in Bedarfsregionen nötig sein.

Derzeit gibt es vom niedersächsischen Umweltministerium eine Förderrichtlinie „Klimafolgenanpassung Wasserwirtschaft“, die Grundlagenarbeit und regionale Konzepte zur Wasserbewirtschaftung unterstützt, wie Herr Fricke berichtete. Die bereitgestellten Mittel würden aber bei weitem nicht ausreichen, um größere Investitionen auch umsetzen zu können. 

Link zu Förderrichtlinie: https://www.foerderdatenbank.de/FDB/Content/DE/Foerderprogramm/Land/Niedersachsen/foerder-rl-klimafolgenanpassung-wasserwirtschaft.html

Bei den ausstellenden Firmen konnten sich die Besucher zu verschiedenen Technik-Themen informieren. Ausgestellt wurde auch Technik für die Tropfbewässerung sowie Wetterstationen und Bodenfeuchtesensoren.