67. Jahresmitgliederversammlung am 4. Februar in Uelzen

Umweltminister Olaf Lies zur Zukunft der Bewässerung in Niedersachsen.

 

Die Landwirtschaft war besonders von der Trockenheit der letzten beiden Jahre betroffen. Eine Tendenz für einen Mehrbedarf an Zusatz-Wasser für die Beregnung sei aber schon vor 2018 erkennbar gewesen, sagte Minister Olaf Lies vor 350 Gästen in der Uelzener Stadthalle. Der Klimawandel werde diese Entwicklung weiter verstärken. Akute Notmaßnahmen wie die Dürrehilfe zur Existenzsicherung von Betrieben sollten aber eine einmalige Aktion bleiben. Entscheidend sei es, dass rechtzeitig Vorsorge getroffen werde, damit die schädlichen Folgen extremer Wetterereignisse für die Landwirtschaft und die Natur abgemildert werden, betonte der Minister. Alle Nutzer müssten verantwortungsvoll mit den Wasserressourcen umgehen. Dabei stellte er klar, dass das Wasser für die Bewässerung in der Landwirtschaft wichtiger sei als zum Beispiel für Autowaschen oder Poolbefüllung.

Dass das Wasser ein knappes Gut ist, sei erst in 2018 wirklich erkannt worden, meinte Lies. Durch die sehr hohen Wasserentnahmen sind die Grundwasserstände großflächig abgesunken. Der Klimawandel war plötzlich greifbar. Die Wasserwirtschaft stehe in der Zukunft vor großen Herausforderungen, die nur durch ein intelligentes Wassermanagement gemeistert werden könnten. Einen zukünftigen „Streit“ der Wassernutzer um das Grundwasser will das Land durch ein Wasserversorgungskonzept verhindern. Daran arbeiten die Spitzenverbände aller Wassernutzer mit. Die Landwirtschaft wird unter anderem durch den Fachverband Feldberegnung vertreten. Hierzu referierte der Geschäftsführer Ekkehard Fricke ausführlicher in seinem Tätigkeitsbericht im zweiten Teil der Mitgliederversammlung. Nach der Ermittlung des derzeitigen Umfangs und der aktuellen Aufteilung der Wassernutzung sollen alle Beteiligten an dem Zukunftskonzept Lösungen finden und Maßnahmen entwickeln, die eine langfristig ausreichende und nachhaltige Wasserversorgung sichern können.

Der Umweltminister nahm auch Bezug auf die aktuelle Problematik der Düngeverordnung und der „roten Gebiete“. So einschneidende Maßnahmen, wie sie dazu jetzt auf den Weg gebracht wurden, sollten beim Thema Wasser nicht nötig sein, um negative Auswirkungen auf die Umwelt zu verhindern. Er mahnte an, für einmal erkannte Probleme und Konflikte rechtzeitig nach Lösungen zu suchen und Maßnahmen zu ergreifen. Dabei räumte er jedoch ein, dass der Ist-Zustand der Natur in Folge des Klimawandels nicht unbedingt überall und in vollem Umfang gehalten werden könne.

 

Minister Lies Vortrag

Minister Lies nannte verschiedene Maßnahmen, um genügen Wasser für den zukünftig höheren Bedarf bereitstellen zu können:

  • Neubildung von Grundwasser erhöhen (z.B. durch Waldumbau, intelligente Drainagen)
  • Speicherbecken
  • Wiederverwendung von Brauchwasser
  • Wasserleitungen von Regionen mit Wasserüberschuss in Regionen mit Wassermangel

Wie diese Maßnahmen finanziert werden sollten sagte Lies jedoch nicht. Die Mittel aus der „Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK) gingen in Niedersachsen hauptsächlich in Maßnahmen für den Hochwasser- und Küstenschutz, wo die vorhandenen Mittel nicht einmal ausreichten.

Als ein Beitrag des Landes unterhält Niedersachsen ein Netz von Grundwassermessstellen und Pegeln, um Grundlagendaten zu ermitteln und Probleme zeitnah zu erkennen. Alle Daten würden auch für die Öffentlichkeit bereitgestellt werden, damit Transparenz und eine gleiche Datengrundlage für alle erreicht werde. Der Minister bot außerdem an, dass alle auftretenden Probleme und Schwierigkeiten in Zusammenhang mit der Wasserversorgung an das Umweltministerium zur Prüfung und Information herangetragen werden könnten.

 

Wahlen Vorstand

Ein weiterer Tagesordnungspunkt der Jahresmitgliederversammlung 2020 waren die turnusgemäßen Wahlen des Vorstands. Die zur Wiederwahl stehenden bisherigen Vorstandsmitglieder Lutz Meyer aus Güstau (Vorsitzender), Jan Bokelmann aus Steinhorst (stellv. Vorsitzender), Henning Gottschalk aus Meinersen (Beisitzer) und Jens Uffmann aus Dahlenburg (Beisitzer) wurden von den anwesenden Mitgliedern einstimmig in ihren Ämtern bestätigt. Die weiteren Vorstandsmitglieder, die nicht gewählt, sondern berufen werden, sind Dr. Gerhard Baumgärtel als Vertreter für die Landwirtschaftskammer Niedersachsen im Bereich Pflanzenbau und Ekkehard Fricke als Geschäftsführer des Fachverbandes, der bei der Landwirtschaftskammer für das Sachgebiet Beregnung verantwortlich ist. 

Berufung Beirat

Die Mitglieder des Beirats wurden turnusgemäß neu berufen. Die Vorschläge des Vorstands wurden von der Versammlung einstimmig angenommen. Unter Beirat sind alle Beiratsmitglieder aufgeführt.