Haben wir zur Zeit nur eine vorübergehende Trockenheit oder wird 2023 ein Trockenjahr? Die aktuelle Lage in der Beregnungslandwirtschaft ist angespannt. Wochenlang blieben ergiebige Niederschläge aus und bei Maximaltemperaturen zwischen 25 und 30 Grad Celsius hatten gerade die weit entwickelten Pflanzenbestände in den vergangenen Wochen einen entsprechend hohen Wasserbedarf. Der Einsatz der Feldberegnung war daher nötig, um die Pflanzen mit zusätzlichem Wasser zu versorgen. Doch wie lässt sich das bisherige Beregnungsjahr 2023 einordnen?
Um die aktuelle Situation besser einschätzen zu können, bietet sich die klimatische Wasserbilanz als Betrachtungsgröße an. Hierbei wird eine Differenz aus gefallenen Niederschlägen und der Verdunstung berechnet. Ist der Wert negativ, so besteht ein Defizit und die Pflanzen müssen sich aus dem gespeicherten Bodenwasser versorgen. Sind die Bodenvorräte erschöpft und bleiben Niederschläge aus, sterben die Pflanzen ab, da kein Wasser mehr zur Verfügung steht.
In der Abbildung sind die Klimatischen Wasserbilanzen im Zeitverlauf der Jahre 2017 bis 2023 für den Standort Hannover abgebildet. Aktuell ist die klimatische Wasserbilanz mit -191 mm/v auf einem ähnlichen Niveau wie in den Trockenjahren 2019, 2020 und 2022, lediglich 2018 war zu diesem Zeitpunkt noch trockener. Es ist allerdings auch zu erwähnen, dass es im Jahr 2017 Mitte Juni am Standort Hannover nur um etwa 40 mm feuchter war als im Juni 2023. Erst ab Ende Juni 2017 sorgten die hohen Niederschlagsmengen dafür, dass 2017 ein besonders feuchtes Jahr wurde. Es bleibt also abzuwarten, wie die weitere Witterung verläuft und die Hoffnung auf ergiebige Niederschläge zur Entspannung der Lage, damit 2023 kein Trockenjahr wird.